Geschichte

Jeronimo, ein Adeliger, war einst der Stolz der Aristokratie des alten Imperiums. Als Sohn eines Herzogs wuchs er umgeben von Luxus, Etikette und den besten Militärlehrern auf, die man für Geld kaufen konnte. Selbst nach dem Untergang der Zivilisation weigerte er sich, seine kultivierten Manieren und seine makellose Kleidung aufzugeben – und wirkte inmitten der frostigen Einöde oft overdressed und fehl am Platz. Für viele Überlebende macht ihn seine Kultiviertheit arrogant. Doch für die Dawn Alliance ist Jeronimo ein strategischer Gewinn mit unübertroffenem Können und Disziplin.

Jeronimos Schwertkunst ist ein Wunderwerk, perfektioniert über Jahre an der renommierten Kaiserlichen Militärakademie. Seine Techniken verbinden Wissenschaft und Tradition zu einem komplexen Stil, den nur wenige nachahmen und noch weniger kontern können. Leider machte es die Komplexität seiner Methoden schwierig, andere auszubilden. Während seine Duellstärke ihn legendär machte, zeichnete ihn sein elitärer Stil auch aus – er wurde eher bewundert als nachgeahmt.

Nach dem Zusammenbruch des Imperiums kollidierten Jeronimos kostspieliger Geschmack und sein hochgeborener Stolz mit der harten Realität des Überlebens. Er hatte Mühe, seinen verschwenderischen Lebensstil aufrechtzuerhalten, verschuldete sich und nahm widerwillig eine Stelle als Vertragskommandeur bei den Phaethon-Söldnern an. Dort diente er nicht nur als Anführer auf dem Schlachtfeld, sondern bildete auch neue Duellanten aus und gab seine raffinierten, tödlichen Techniken an diejenigen weiter, die bereit waren, den Preis dafür zu zahlen.

Obwohl er eine erfolgreiche Zeit mit Phaethon verbrachte, konnte Jeronimo deren unehrenhafte Taktiken und ihre Missachtung ziviler Leben nicht ignorieren. Sein tief in aristokratischen Idealen verwurzelter Ritterkodex ließ ihn ihre Führung in Frage stellen – insbesondere nachdem er durch einen Verrat in der Schlacht in Unterzahl geriet. Als keine Verstärkung eintraf, durchschaute Jeronimo ihre Lügen und rief die Dawn Alliance um Hilfe. Die Allianz akzeptierte, und Jeronimo lief über – Geld gegen Gewissen.

Seit seinem Beitritt zur Dawn Alliance hat sich Jeronimo als beeindruckende, wenn auch schwierige Persönlichkeit erwiesen. Seine strengen Maßstäbe und sein poetisches Selbstbild machen ihn zu einer polarisierenden Erscheinung unter den Truppen, doch seine Effektivität wird von niemandem bestritten. Auf dem Schlachtfeld ist seine Eleganz tödlich. Abseits davon sieht er sich als Dichter – wenn auch als dramatischer und oft peinlicher. Seine Zuneigung zu Cloris, einer wilden Jägerin der Allianz, wurde zum Thema unzähliger schlecht aufgenommener Verse. „Von all den lächerlichen Dingen, die du tust“, sagte sie einmal zu ihm, „sind deine Gedichte bei weitem die schlimmsten.“

Doch unter seiner Seide und seinem Ego bleibt Jeronimo ein treuer Verbündeter – einer, der bereit ist, in einer unehrenhaften Welt mit Ehre zu kämpfen. Sein Weg vom verwöhnten Adligen zum ergrauten Kommandanten beweist, dass selbst die edelste Klinge manchmal durch Härte gemildert werden muss. Für die Dawn Alliance ist er nicht nur ein Schwertmeister – er symbolisiert, dass Adel selbst im Ruin überleben kann.