Ob sie nun ein Instrument spielt oder ein Gedicht rezitiert, die Auftritte von Lynn sind stets mitreißend. Als Bardin reist sie von Stadt zu Stadt, um die Geschichte ihrer düsteren Vergangenheit in jedem Winkel von Icefield zu erzählen und die Menschen aufzumuntern.
Neben dem Rezitieren von Gedichten und dem Spielen von Musikinstrumenten glänzt Lynn auch im Kampf. Ihr Instrument „Airas Träne“ ist eine modifizierte Waffe und kann sowohl zum Musizieren als auch zum Kämpfen verwendet werden. Während eines ihrer Auftritte stürmte eine Banditengruppe die Taverne und versetzte alle in Erstaunen und Verwirrung. Es war Lynn, die die Banditen inmitten von Musik und Schüssen im Alleingang abwehrte. Manche meinen, sie sollte ihre Heldentaten deshalb in die Gedichte einfließen lassen, die sie rezitiert.
Lynns bestes Werk ist der Song „Aira's Dream“, den sie allerdings selten singt. Diejenigen, die das Glück hatten, den Song zu hören, behaupten, dass Lynn ihn nur singt, wenn sie betrunken ist. Daher haben viele „erfahrene Trinker“ versucht, sie durch einen Trinkwettbewerb dazu zu bringen, den Song aufzuführen. Diese überheblichen Herausforderer waren jedoch schon lange betrunken, bevor sie ihr Ziel erreichten.
Lynn war einst eine Musikerin aus einer Kleinstadt. Nachdem ihre Stadt von Banditen überfallen und besetzt worden war, verlor sie ihr Zuhause und wurde schließlich Söldnerin. Im Laufe der Jahre wurde sie geschickter im Umgang mit Waffen, doch ihr Instrument hatte sie vergessen. Auch die Erinnerungen an ihre Heimatstadt verblassten, und die Landschaft erschien ihr wie eine Fantasiewelt. So entwickelte sich aus einer ehemaligen Musikerin eine gnadenlose Söldnerführerin. Ihre Seele war nie mehr dieselbe.
Es war der Tag, der Lynns Söldnerkarriere beendete. Ihr Team erhielt den Auftrag, eine Stadt zu belagern. Gerade als sie Erfolg haben wollte, erklang aus ihrem Inneren ein Lied, gespielt von einem älteren Musiker. Die Melodie, tief in Lynns Erinnerung vergraben, stammte aus ihrer längst vergangenen Heimatstadt Aira. Sie dachte, niemand würde sich an das Lied erinnern, so wie ihre Heimatstadt vergessen war.
Die gefühlvolle Melodie ließ die Söldner innehalten. Wie ihrem Hauptmann strömten ihnen Tränen über die Wangen. Nachdem alle gegangen waren, kehrte Lynn in die Musik zurück und blieb mit jugendlichem Geist bei dem älteren Musiker. Erst als der Musiker starb, begann Lynn ihre Reise zur Bardin.